FraGE
Dani, was machst du gerade so? Woran arbeitest du aktuell?
Dani
Es gibt zwei Projekte: Malerei u. Installation.
a) Erstens das Arbeiten mit der Leinwand. Ich suche mir eine Farbe oder zwei aus, die mir zur Zeit gefallen. Ziehe Linien, Formen über die Leinwand, floral, phallusartig, intuitiv. Danach reagiere ich auf das,was ich auf der Leinwand sehe, entdecke. Bei der Malerei auf der Leinwand, wird diese auch mal zerschnitten und Papier an den herausgeschnittenen Stellen hinter die Leinwand geklebt und dann wird weiter gearbeitet.
b) Zweitens beschäftige ich mich im Moment mit Installationen bzw. Objekten, die an der Wand angebracht werden können oder auf einem Sockel stehen.
– z.B. entwickel ich gerade eine Installation, wobei ich alte Holzlatten (mit rostigen Schrauben) einer Rundbank benutze, teilweise ein wenig bemale, für die Wand.
– Auch Eierschachteln begleiten mich schon lange. Es ist die Farbe, die Rückseite der Schachtel und und und……. von der ich mich sehr angezogen fühle und eine Wandinstallation entwickeln möchte. Auch ausgebeulte Pappen, worin Äpfel gelagert, aufbewahrt werden im Karton müssen für meine Arbeiten herhalten. Ich besprühe sie und hänge sie an die Wand.
– Auch bemalte, wie eine Zieharmonika gefaltete Leinwände ergeben eine interessanten Effekt, Wahrnehmung aufgehängt an der Wand.
FraGE
Du hast ja nicht schon immer gemalt bzw. Kunst gemacht. Wie oder wann bist du überhaupt auf Kunst gekommen?
Dani
Ich habe schon immer viel Spaß u. Lust auf Kreatives als Kind und Jugendliche, junge Erwachsene gehabt und mich in diesem Bereich ausgetobt. Aber erst mit ca. 37 Jahren habe ich entschieden meine Herzensangelegenheit (?) das Malen, die Kunst intensiv zu betreiben.
FraGE
Was hat dich angetrieben ?
Dani
Die Neugier, die Überraschung, etwas mit meinen“ Händen“ machen zu können ( und darüber nachzudenken). Kunst machen verursacht ein Hochgefühl bei mir. Ich fühle mich sehr gut dabei, die Farbe, den Pinsel in die Hand zu nehmen.
„Drawing and painting are a movement that goes through me“ . Es „flasht“ mich häufig.
FraGE
Du hast ja klassisch mit figurativer Malerei angefangen. Wie kam es dazu ? Wo war das und wer hat dich ggf. beeinflusst ?
Dani
Ich sah mich damals mehr bei der figurativen Malerei, wo etwas ausgedrückt wird, eine Haltung …….weniger bei der Landschaft oder anderen Motiven.
So habe ich viele Kurse besucht und Menschen , Lehrende haben mich dabei begleitet. Ich habe eine intensive Atelierarbeit betrieben, mich mit Material, Farben, Theorien und ……. intensiv auseinandergesetzt. Und die Figur oder auch die „Kralle“ waren mein erstes Thema.
FraGE
Von der Figuration kommend, wurde es immer abstrakter. Es entstanden mehrteilige Bilder ohne erkennbare Spuren des Realen. Die Verwendung der Farbe entwickelte sich in eine andere Richtung. Du hast dann auch mal zur Sprühdose gegriffen. Was ist da bei dir passiert?
Dani
„Sprühen“ hat nochmals einen ganz anderen Effekt auf die Fläche, die Leinwand. Auch die Handhabung, Herangehensweise ist anders. Das „Sprühen“ hat auch noch mehr Überrschungen bereit als das Malen mit dem Pinsel und es geht schneller.
(Graffiti, Urban-Art, finde ich auch sehr interessant, die schnelle, spontane Art gefällt mir.)
FraGE
Seit neuestem hast du die Farbe weggelassen und bist in die Material-Assemblage, Found-Footage-Richtung gegangen. Kannst du das etwas genauer beschreiben? Was hat dich dazu bewegt ?
Dani
Häufig finde ich gebrauchte alte Dinge z.B. alte Matrazen (Schaumstoff oder innere Metallfederkerne/-gitter interessieren mich daran ), Tüten aus Plastik, Verpackungen,Verpackungsmaterial, das Gehäuse eines alten zerbeulten, verbogenem Kaugummiautomaten mit Graffiti darauf, alte Holzlatten , LKW-Plane, altes Skateboard bereits sehr morbide und und und ….
Ich benutze diese Dinge, verändere sie, evtl. kommt etwas Farbe darauf, ich verbiege sie, gehe mit einem Cutter daran, je nachdem um was für ein Material es sich handelt und arbeite so lange daran bis mir das Objekt gefällt, ich „geflasht“ bin. Ich kann es dann an die Wand anbringen oder auf einen Sockel stellen.
Die „Haptik“ dabei gefällt mir wahnsinnig , auch wieder mit den Händen zu arbeiten, das „Morbide“ macht mich an, fühle mich sehr dahingezogen.
FraGE
Kannst du deine Arbeitsweise beschreiben ? Gibt es vielleicht einen typischen Ablauf, wenn du eine neue Idee umsetzen willst?
Dani
– F E E L W E L L
– M A C H E N (M A K E)
– einen Espresso trinken
– T H I N K (N A C H D E N K E N)
a) Nach dem ersten „Machen“ die Arbeit ansehen, was fühle und denke ich , wenn ich das Objekt, die Leinwand betrachte.
Beim „Machen“ (Arbeiten) gehört auch „a controlled chaos“ dazu.
b) Was möchte ich verändern? Meistens die Arbeit auch zwei, drei Tage stehen lassen, dann wieder betrachten.
c) Wenn ich „geflasht“ bin , begeistert bin, ist die Arbeit fertig.
d) Häufig entsteht auch eine Reihe also mehrere Arbeiten zu einem Thema/Idee
FraGE
Würdest du sagen, dass du neugierig bist? Was reizt dich am meisten?
Dani
Ich bin s e h r neugierig!
Überraschungen reizen mich sehr!
Ich lasse mich sehr gerne überraschen: „was wird daraus? „ , neues Erscheinungsbild, neue Wahrnehmung, ich kann die Arbeit neu hinterfragen. Aus Farbe, Sprühen, Material, kleben, zerschneiden, abreißen, falten, zerknüllen …. lasse mich durch Material inspirieren und es entsteht eine Arbeit, die mich überrascht.
Ich liebe die Überraschung!
FAZIT
Ich lerne viel beim Kunst machen, betrachten, sich damit auseinanderzusetzen.
Exhibitions
- 2003 <Emil und die Detektive>, Galerie Bechauf, Bielefeld
- 2005 <M+P> , Bielefeld Asemissen
- 2010 <Studio-Show> im Atelier Enniskillenerstr., Bielefeld
- 2015 Atelierfest, Bielefeld
- 2018 <Communicare>, Ev. Kirche „Maria im Weinberg“ in Warburg
- 2019 <Studio-Show> im Atelier Enniskillenerstr., Bielefeld
- 2020 <Studio-Show> im Atelier Enniskillenerstr., Bielefeld
- 2022 <Grenzüberschreitungen>, Schloss Sacrow, Potsdam
